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Skoda 30,5cm Siege Haubitze

Bausatz von Hauler im Maßstab 1/72


von Stefan Szymanski / Januar 2022



Zur Geschichte: dieser schon vor 1911 entwickelte Mörser hatte in der Version M.11 seine Feuertaufe im Ersten Weltkrieg und leistete gerade in der österreich-ungarischen Armee (k.u.K). wichtige Dienste. Der Ruf des aus den Pilsener Skoda-Werken stammenden Geschützes war so gut, dass sich selbst das deutsche Heer vier dieser Mörser beschaffte und u.a. beim Beschuss der Festungswerke Antwerpen, Lüttich und Maubeuge nutzte.

Durch die im Krieg gesammelten Erfahrungen wurde der Mörser weiter verbessert, wobei nun die die Unterlafette um 360° drehbar war und fand als M.16-Version weiterhin Verwendung in der jugoslawischen und tschechischen Armee. Nach der Zerschlagung der Tschechei (1939) und der Besetzung Jugoslawiens (1941) konnten noch sechs dieser Geschütze von der deutschen Wehrmacht erbeutet werden. Diese wurden in der Wehrmacht unter der Bezeichnung „30,5cm-Mörser 638(j)“ und „30,5cm-Mörser (t)“ geführt. Dieser Mörser kamen dabei beim Beschuss der Maginot-Linie, sowie bei der Belagerung von Sewastopol und Leningrad zum Einsatz.

 



 

Zum Modell: eigentlich bin ich nur durch Zufall auf diesen Kit von Hauler aufmerksam geworden. Da ich aber schon immer eine Schwäche für schwere Artillerie-Geschütze hatte, konnte ich hier natürlich nicht widerstehen und so war der Bausatz schnell geordert.

Zwar habe ich mittlerweile schon genug Erfahrungen mit Resin-Kits, doch konnte ich den Hersteller Hauler bis dato nicht wirklich einordnen. Um so überraschter war ich über die Qualität des Kits. Ich würde glatt behaupten, dass es sich hier um einen absoluten „High-Quality-Resin-Kit“ handelt. So setzt sich der Mörser zwar aus wenigen Bauteilen zusammen, doch sind diese sehr sauber detailliert und absolut verzugsfrei gegossen. Nach „schwammigen“ Stellen oder den für Resin typischen Lufteinschlüssen sucht man hier vergeblich. Zur weiteren Detaillierung liegt noch ein kleiner Ätzteilbogen bei. Die Bauanleitung lässt dabei auch keinerlei Fragen offen. Die Qualität und die überschaubare Anzahl an Bauteilen macht diesen Kit auch für „Resin-Einsteiger“ attraktiv. 

 



 

Der Bau: natürlich zeichnen sich Resin-Bausätze durch die typischen Angussblöcke aus, die sich je nach Qualität des Kits gut oder weniger gut entfernen lassen. Wichtig dabei ist eigentlich nur das passende Werkzeug in Form von einer kleinen Resinsäge, diversen Schlüsselfeilen und einem scharfen Skalpell. So waren die einzelnen Bauteile auch schnell gesäubert und ich konnte mich auf den Zusammenbau konzentrieren. Auch hier täuschte der erste Eindruck nicht. Alle Bauteile weisen eine ausgezeichnete Passgenauigkeit auf, wie man diese ansonsten nur von guten Spritzguss-Bausätzen kennt. Wie auch bei vorherigen Arbeiten teilte ich das Modell in verschiedene Baugruppen auf, was die spätere Farbgebung und Alterung erheblich erleichtern sollte. Dabei bildeten Lafette mit Geschütz, die Drehscheibe, der Unterbau, sowie der separate Wagen mit Geschoss jeweils eine Baugruppe.

Der Zusammenbau bereitete dabei keinerlei Schwierigkeiten. Lediglich bei den Haltegriffen der Ladevorrichtung verzichtete ich auf die Resinteile und verwendete stattdessen Messingdraht, den ich mir passend zurecht bog.

 



 

Die Lackierung: Hauler bietet hier drei Lackierungsmöglichkeiten an (Vorkriegszeit, Wehrmacht 1939-42, sowie Wehrmacht 1943-45). Ich entschied mich dabei für die panzergraue Version, wie diese auch bei den Beschuss der Festung Sewastopol 1942 zum Einsatz kam.

Bei dem Panzergrau fiel meine Wahl auf Vallejo. Schaut man sich diverse Originalbilder an, erkennt man immer wieder, dass dieses Panzergrau sehr dunkel, fast schwarz ausfällt. Ein Aspekt, bei dem das lackierte Modell vom dunklen Farbton fast „verschluckt“ wird. So hellte ich dieses Panzergrau ausreichend auf, um eine bessere Basis für das spätere Altern und Drybrushing zu erhalten. Auch hellte ich die Blechmitten weiter auf, um den ganzen Modell gerade im kleinen Maßstab mehr Tiefe zu verleihen. Kleinarbeiten wurden mit dem Pinsel durchgeführt. Nach einer Versiegelung mit Klarlack folgten nun ein Washing (Ölfarbe/ Umbra gebrannt) und ein dezentes Drybrushing mit einem warmen Grau. Nun war es Zeit, um Filter zu setzen. Den Anfang machte hier ein braun/ blauer Filter von MIG. Die besonders stark beanspruchten Flächen bearbeitete ich hier noch mit einem hellbraunen Filter. Zu guter Letzt verlieh ich dem Modell mit einem sehr dezenten Washing mit Ocker („Summer Kursk Earth/ AK) einen leicht verdreckten/ eingestaubten Touch.

 



 

Das Diorama: im Grunde gestaltete sich hier die Arbeit auch sehr überschaubar. So sollte der Mörser in einer leicht eingegrabenen, festen Feuerstellung dargestellt werden. Den Anfang machte natürlich wieder die Planung auf einem Blatt Papier. Als ich die passende Größe ausgelotet hatte, waren die Pressspanplatte und die dazugehörigen Zierleisten schnell gesägt und verleimt.

Den Boden gestaltete ich aus einem Holzleim-/ Wassergemisch und Vogelsand und Heilerde. Den Hinterbereich des Geschützes stattete ich mit Holzbohlen aus. Dabei verwendete ich Balsaholz, welches ich mir passend zu recht schnitt. Zwar war der Unterbau dieser Mörser sehr oft ebenerdig eingegraben, doch nahm ich davon Abstand, da mir die Struktur viel zu fein und schön war, um diese zu vergraben. So erhöhte ich nur den hinteren Bereich, der auch mit den vorher erwähnten Holzbohlen ausgestattet war.

Die Farbgebung des Bodens erfolgte ausschließlich mit Pigmenten. Dabei machte ein dunkles „Russian Earth“ den Anfang, wobei ich diesen Farbton mit Hilfe anderer Pigmente immer weiter aufhellte und immer sparsamer ins Diorama einarbeitete (ähnlich dem Drybrushing). Mit Grasbüschel aus dem Hause Noch brachte ich weitere Farbtupfer ins Spiel. Dabei verwendete ich Büschel aus dem Spätherbst-Sortiment, die über ein deutlich weniger kräftiges Grün verfügen. Trotzdem bearbeitete ich diese Büschel noch mit einem Ocker-Farbton, um diesen einen noch trockeneren Eindruck zu verleihen.

Zum Abschluss übernebelte ich das ganze Diorama mit einem Tamiya „Buff“. Dies verleiht einem Diorama immer einen staubigen „Touch“ und hat dabei noch den Nebeneffekt, dass nichts aufgesetzt aussieht.

 



 

Die Figuren: obwohl ich über ein ordentliches Sortiment an WK2-Wehrmacht-Figuren im kleinen Maßstab verfüge, gestaltete sich die Suche nach passenden Figuren für das Diorama mehr als schwer. So hat man zwar eine sehr große Auswahl an Panzerbesatzungen für nahezu jede Periode und Jahreszeit des Zweiten Weltkriegs, dass gleiche bezieht sich auch auf bewaffnete Infanteristen, doch scheint man Geschützbesatzungen bisher überhaupt nicht berücksichtigt zu haben. Hier scheint man nur auf die betagten und mangelhaft detaillierten Weichplastikfiguren von Revell zurückgreifen zu können. Keine wirkliche Option für mich. Also suchte ich mir aus meinem großen Sortiment „etwas“ passendes zusammen. Meine Wahl fiel dabei auf Preiser (nicht mehr erhältlich), sowie U-Boot-Besatzungen von CMK. Alle Figuren erhielten dabei andere Köpfe. Zudem trugen auch die damaligen Artillerie-Mannschaften oft diesen dunkelgrauen Overall, den man auch bei den  Panzer-Reperatur-Einheiten, sowie bei den Bodenmannschaften der Luftwaffe vorfand. So war die Versetzung der Figuren von der U-Boot-Waffe zur Artillerie kein Problem.

Die Bemalung erfolgte hier ausschließlich mit Ölfarben. Nach vollendeter Bemalung wurden die Figuren noch ultra-matt versiegelt und erhielten anschließend ihren vorgesehen Platz auf dem Diorama.

Die gedachte Szenerie soll sich dabei an einer Feuerpause anlehnen, wobei man sich dem Essen oder Zeitung widmet und Luft holt, um anschließend den Beschuss Sewastopols fortzusetzen.

 



 

Fazit: wie schon zu Anfang erwähnt, kann man den Bausatz nur wärmstens empfehlen. Eine tolle Qualität und Detaillierung sprechen hier für sich. Der Bausatz eignet sich ebenso für den Resin-Einstieg, sowie dem Fortgeschrittenen, bereitet beim Zusammenbau keinerlei Probleme und belohnt nach getaner Arbeit mit einem durch seinen übergroßen Kaliber ungewöhnlichen Artillerie-Modell.

Was mich wirklich verwundert und auch ärgert ist die mangelhafte, bzw. ungenügende Auswahl an passenden Figuren, die man eben auch für solche Szenerien verwenden kann. So habe ich mich durch zig Online-Portale (Händler) gewälzt, wurde dabei eben von der Auswahl an Panzerbesatzungen nahezu erschlagen (man kann hier von einem Überangebot reden), doch wollte sich nichts finden lassen, was man mit einem Artillerie-Geschütz kombinieren könnte. So sollte sich hier der eine oder andere Hersteller aufgerufen fühlen, vielleicht Abhilfe zu schaffen und eine wichtige Nische im kleinen Modellbausektor zu schließen.



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