Ein Außenposten in Französisch-Indochina
von Stefan Szymanski / August 2024
Historie: Bei Französisch-Indochina handelt es sich um ein ehemaliges französisches Protektorat, welches 1887 gegründet, die Gebiete von Vietnam, Laos und Kambodscha umfasste und Frankreich als Kolonie u.a. zur Ausbeutung diverser tropischer Rohstoffe und auch als Absatzmarkt heimischer Produkte diente. Erst 1954 endete hier die französische Herrschaft, die die Länder zwar in eine gewisse Unabhängigkeit entließ, doch dauerte es fast noch über zwei Jahrzehnte, bis man bei diesen Länder über eine gewisse, wirkliche Befriedung sprechen konnte.
Bis zur Unabhängigkeit war es ein weiter Weg und direkt nach der Kapitulation der Japaner im Jahre 1945 und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs flammte direkt das Unabhängigkeitsbestreben der einheimischen Bevölkerung durch ein Wiederaufleben des Guerillakrieges auf. Die Viet Minh unter der Führung des legendären Ho Chi Minh verstanden es dabei sehr gut, die materiell technische Unterlegenheit durch taktisch präzise Hinterhaltetaktiken auszugleichen. Ab 1948 eskalierte das Niveau der Guerillaaktivitäten, so dass die französische Strategie der Wachtürme und Blockhäuser zur Kontrolle der „befriedeten“ Gebiete und Straßen eine immer zentralere Rolle spielte. So sollten diese Blockhäuser/ Wachtürme z.B. entlang wichtiger Straßen errichtet werden, wobei diese Posten nach Möglichkeit immer in gegenseitiger Sichtweite stehen sollten. Dadurch sollte ein Abschneiden der Straßen verhindert und mögliche Feindbewegungen beobachtet werden. Im Schnitt waren diese Posten mit ca. fünf bis sechs Soldaten besetzt. In bestimmten Abständen wurden sogenannte „Muttertürme“ errichtet, die mit bedeutend mehr Personal und Feuerkraft ausgerüstet waren und im Falle von Überfällen auf Konvois und anderer Außenposten schnell als mobile Unterstützung eingesetzt werden konnten. Diese von General De La Tour geförderte Strategie der befestigten Außenposten bewährte sich gerade zu Anfang der Aufstände im Süden Indochinas, doch stieß man hier im stark bewaldeten Norden und den Hochburgen der Viet Minh schnell an seine Grenzen. Der Faktor der sehr eingeschränkten Sicht machten den Sinn dieser Posten nahezu wirkungslos. So mussten die Franzosen immer größere Stützpunkte errichten und mobile Operationen gegen einen Feind starten, der nur sehr schwer fassbar war. Trotz alle dem begannen die Franzosen ab 1950 ernsthafte Anstrengungen den Norden vor dem Vordringen kommunistischer Aktivitäten und Bestrebungen zu schützen. So wurde eine Art Befestigungslinie gebaut, die sich südlich von Tien Yen im äußersten Norden erstreckte, Hanoi westlich einkreiste und bis zur östlichen Küste reichte. Diese „De Lattre-Linie“ (benannt nach General Jean de Lattre de Tassigny) bestand aus einer Linie von Betonbefestigungen (Türme und Bunker) und sollte die Verbindungslinien zwischen Hanoi und Haiphong sichern und dazu das dicht besiedelte und wirtschaftlich wichtige Deltagebiet vor Angriffen der Viet Minh und einer möglichen Invasion aus dem kommunistischen China schützen. All diese Verteidigungsposten (ca. 1200 Stück) sollten durch Straßen verbunden werden, die mit 30t-Panzern befahrbar waren. Diese Arbeiten waren 1953 weitgehend abgeschlossen.
Letztendlich hatten all diese verstreuten Wachtürme und Blockhäuser aber nur wenig Einfluss auf den Ausgang des Krieges. So war es auch eine mobile Operation der Franzosen in Dien Bien Phu, die 1954 die französische Niederlage in Indochina einläutete und damit zumindest den ersten Akt eines Jahrzehnte alten Dramas beendete.
Idee und Planung: Bei der digitalen Recherche zu Indochina stieß ich irgendwann auf ein Bild, welches einen imposanten französischen Wachturm in der typisch südostasiatischen Fauna zeigte. Dieses Bild erweckte ein gewisses modellbauerisches Feuer in mir und so tauschten Manuel und ich uns schnell darüber aus, wie man diesen Turm im kleinen Maßstab realisieren konnte. So war auch schnell klar, dass ein 3D-Drucker die besten Lösungsansätze bot. Da ich in Sachen 3D-Druck über nahezu kein potentielles und nutzbares Wissen verfüge (und dieses auch gerne als alter analoger Modellbauer beibehalten möchte), war nun das Können von Manuel gefragt. Mit Hilfe diverser Programme wie „Tinker CAD“ und „Blender 3D“ und mit nur einem verfügbaren Bild als Vorlage konnte es nun an die Arbeit gehen. Da man eben nur auf das eine Bild zurück greifen konnte, hatte man auch keinerlei Informationen über diverse Abmaße. So mussten diese per Auge grob geschätzt, proportional stimmig angepasst und umgesetzt werden. So nahm diese Arbeit auch mehrere Tage in Anspruch, bis man zu den ersten verwertbaren Ergebnissen kam. Doch dauerte es dann noch eine kleine Weile, bis man endlich ein Produkt vor sich liegen hatte, welches als Basis für diesen Wachturm dienen konnte. Natürlich stieß man durch mangelnde Erfahrung und natürlich auch begrenzten Möglichkeiten der jeweiligen Programme an seine Grenzen, doch verfügte man zumindest über eine sehr gut strukturierte und proportionierte Basis, in die man natürlich auch noch einiges an individuelle und „analoge“ Arbeit investieren musste.
Bei der Suche nach weiteren Informationen zu diesem Bild und dem Turm stieß ich dann auf die Information, dass dieser Turm eine wesentliche Rolle in dem Film „Der stille Amerikaner“ (2002) gespielt hatte. Ob es sich nun um eine Requisite des Films oder Nutzung eines damaligen Originals handelte, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, doch sollte das Original eh nur als Anlehnung und Inspiration dienen. Dementsprechend war es auch nebensächlich (Achtung Spoiler!), dass der Wachturm im Film leider zerstört wurde.
Die Originalvorlage aus dem Film „Der stille Amerikaner“, die als Anstoß für dieses Projekt diente
Zusammenbau: Wie schon erwähnt, stieß man beim digitalen Entwurf an seine Grenzen. Dies betraf vorwiegend die Außenstruktur des Turms, die beim Original stark verwittert, porös und abgeblättert erscheint. Aber auch ansonsten wirkte einiges wie z.B. die Ziegelstruktur zu geradlinig, scharf und damit künstlich.
Die Bauteile, frisch aus dem 3D-Drucker, die natürlich genug Ansätze zur Nachbearbeitung bieten
Nun waren die analogen Arbeitsmittel wie Rundschleifer, Feile und grobem Schmirgel gefragt. Mit diesen Werkzeugen bearbeitete ich die gesamte Außenfassade. Um diverse Übergänge vom Putz zum Mauerwerk weicher zu gestalten, kam hier auch immer wieder Spachtelmasse zum Einsatz, die ich nach Aufbringung und Trocknung ebenfalls mit dem besagten Werkzeug bearbeitete. Immer wieder orientierte ich mich dabei am Originalbild und so dauerte es auch seine Zeit, bis ich schlussendlich mit den Alterungsarbeiten zufrieden war. Anschließend erfolgte die Montage der Türe, des Mauervorsprungs über der Türe, sowie der Boden der Aussichtsplattform inklusive Leiter. Spalten im Übergangsbereich vom Boden zum Mauerwerk wurden mit Heilerde und einem Holzleim-/ Wassergemisch kaschiert.
Der Turm nach der Weiterbearbeitung mit den jeweiligen Holzbauteilen
Aus dünnen Balsaholz gestaltete ich Holzbrüstung der oberen Aussichtsplattform. Blieb nun nur noch der Dachstuhl des Strohdaches. Hier kamen dünne Holzstäbchen aus dem Bastelbereich zum Einsatz, die ich mir passend zu recht sägte. Dabei dienten die Innenmaße des Turmes, bzw. der oberen Aussichtsplattform als eine Arte Montage-Schablone. Ich gestaltete den Dachaufbau so, dass dieser für die weiteren Arbeiten abnehmbar blieb. Eine feste Verbindung sollte erst ganz am Ende, nach Positionierung der Figuren erfolgen.
Den Abschluss bildete ein Fahnenmast, den ich aus dünnen runden Plastik-Sheet fertigte. Dabei berücksichtigte ich die Montage des Fahnenmastes beim Strohdach mit einer passenden Bohrung.
Farbgebung und Alterung: Für ein besseres Handling bei den folgenden Arbeiten grundierte ich den ganzen Turm (sowohl innen wie außen) in schwarz und verklebte diesen anschließend auf einer dünnen Holzplatte.
Schaut man sich das Originalbild an, kann man genau erkennen, dass man auf Grund der starken Verwitterung kaum von einer eindeutigen, durchgehenden Farbgebung sprechen kann. Gerade in solchen Bereichen kann man sich beim Thema „Alterung“ enorm austoben und auch ich muss zugeben, dass gerade diese Art der Alterung mich bei diesem Projekt am meisten reizte.
Den Anfang machte eine gewisse „Grundfarbgebung“, auf die ich in mehreren Schritten aufbauen wollte. So lackierte ich die Fassade per Airbrush mit „Light Stone“, „Dark Sand Stone“, „Blue Stone“ und „Green Stone“ von Lifecolor. Im Mauerwerksbereich arbeitete ich mit einem „Red Primer“ von Ammo/ MIG, den ich je nach Bedarf aufhellte oder abdunkelte. Das Strohdach erhielt eine dunkelbraune Farbgebung.
Die Grundfarbgebung ist erfolgt, die als Basis für die weiteren Alterung dient
Zu guter Letzt folgte ein kräftiges Drybrushing in verschiedenen Sand- und Grautönen im Bereich der ganzen Fassade. Beim Strohdach arbeitete ich mich dabei vorwiegend mit helleren Brauntönen vor. Anschließend wurde alles mit einem Glanzklarlack versiegelt, um eine glatte und resistente Oberfläche für die Folgearbeiten zu erhalten.
Der Turm nach dem ersten Drybrushing
Nun war die magische Zeit der Ölfarben gekommen. So arbeitete ich hier im ersten Schritt vorwiegend mit „Kaltgrau“ und einem „Warmgrau“, welches ich je nach Belieben noch ein wenig abdunkelte. Dabei setzte ich immer an diversen Stellen Punkte und rieb diese mit einem Flach- oder Drybrushpinsel vertikal nach unten ab.
Die ersten Arbeiten mit den Ölfarben sind erfolgt
Im zweiten Schritt kamen nun ein „Industrial Earth“, ein „Sfumato“, sowie diverse Grüntöne zum Einsatz. Dabei konzentrierte ich mich nun auf Stellen, die auch im Original extremer Verwitterung ausgesetzt waren und gute Ansätze für Wetterschlieren bilden, wie z.B Fensterbereiche, Vorsprünge etc. Auch hier ging ich ähnlich wie beim ersten Schritt vor, indem ich die Farbe ausschließlich vertikal von oben nach unten rieb. Erst durch den vertikalen Abstrich konnte man hier die typischen Wetterschlieren erzielen. Hier arbeitete ich mich so lange ab (mal mit Hilfe von Terpentin-Ersatz, mal ohne) bis ich letztendlich mit dem Ergebnis zufrieden war. Im Sockelbereich erschuf ich mit unterschiedlichen Grüntönen eine Art ehemalige Wasserkante, also eine Hinterlassenschaft vergangenen Hochwassers.
Im Türbereich arbeitete ich beim Schutzbeschlag mit Rosttönen, mit dem auch der Fahnenmast behandelt wurde.
Im zweiten Arbeitsschritt wurden die Arbeiten mit den Ölfarben weiter vertieft
Nun war wieder die Zeit für ein Drybrushing gekommen. Wieder standen diverse (dieses Mal helle) Grautöne im Focus, mit dem hauptsächlich Kanten und Vorsprünge betont wurden. Die Hauptarbeiten waren damit beendet, so dass ich dem Turm nun zwei bis drei Tage zum Durchtrocknen gab (nicht vergessen: Ölfarben trocknen langsam ab!).
Das zweite Drybrushing ist erfolgt
Nach ausreichender Trocknungszeit erhielt der ganze Turm nun noch ein braunen Filter. Ein punktuelles Washing fand nur im Bereich der Türe, sowie im Holzplanken-Bereich der Aussichtsplattform statt.
Nachdem nun auch die Filter und das Washing abgetrocknet waren, wurde der ganze Turm inklusive Dach mit einem Mattlack versiegelt.
Bis auf die fehlende Trikolore am Fahnenmast waren damit die Arbeiten am Turm abgeschlossen.
Es wurden die Filter gesetzt und der Turm anschließend matt versiegelt
Die bis dato verwendeten Hauptfarben im Überblick
Dioramengestaltung: Zu Anfang steht hier immer die genaue Planung! Auch hier orientierte ich mich am Originalbild. So plante ich, den Turm auf einer kleinen Landzunge zu platzieren, umgeben von Wasser, an einer Straße anliegend, die im Diorama nur leicht am Rand angedeutet werden sollte. Die richtigen Maße und stimmigen Proportionen wurden auf einem Blatt ermittelt und dienten als Bezugspunkt für die Gestaltung des Holzrahmens, der aus eine passend zurecht gesägten Pressspanplatte und zugeschnittenen Balsaholz gefertigt wurde. Anschließend wurden die Maße des Plans (auf dem Blatt Papier) auf den Rahmen übertragen und mit Rundschleifer, Säge und Feile ausgearbeitet.
Zu Anfang eines Dioramas steht immer die Planung mit genauer Skizzierung
Der passende Rahmen wurde gefertigt und die Maße der Skizze übertragen
Die passenden Ausnehmungen im Rahmen wurden ausgearbeitet und der Rahmen anschließend schwarz lackiert
Nachdem die Schleifarbeiten am Rahmen beendet waren, erhielt dieser noch eine schwarze Farbgebung und wurde anschließend zum Schutz abgeklebt. Nun kam wieder meine Planskizze zum Einsatz. Diese schnitt ich aus und nutzte diese als Schablone, um mit Styrodur die genaue Bodenstruktur zu erschaffen. Der spätere Wasserbereich fand dabei keine Berücksichtigung.
Die Nutzung der Skizze, bzw. des Plans als Schablone
Das passend zurecht geschnittene Styrodur wurde nun eingeklebt und ein wenig im Kantenbereich verschliffen. Nun konnte auch der Turm sein Bestimmungsort finden. Mit Moltofil (Füllspachtel) und ein wenig Wasser wurden nun noch leichtere Anpassungsarbeiten vorgenommen.
Styrodur diente hier als Basis
Fixierung des Turms
Mit Füllspachtel wurden leichte Anpassungsarbeiten vorgenommen
Jetzt konnte die eigentliche Bodenstruktur geschaffen werden. Dabei griff ich auf gesiebten Vogelsand und Heilerde zurück, die ich mit Hilfe eines stark verdünnten Holzleim-/ Wassergemisches auf dem Diorama aufbrachte und verfestigte.
Gesiebter Vogelsand und Heilerde dienten als Basis für die Bodenstruktur
Natürlich musste auch der Boden nun seine passende Farbgebung erhalten. Ich arbeitete hier ausschließlich mit Pigmenten und Pigment-Fixer. Ob man bei den Pigmenten nun auf Produkte von Ammo/ MIG, AK oder andere Hersteller zurück greift, ist dabei mehr als nebensächlich. Den Anfang machte ein „Vietnam Earth“, welches ich mit dem Pigment-Fixer dickflüssig vermischte und mit dem Pinsel auf der Bodenstruktur aufbrachte. Im späteren Wasserbereich kam dabei ein „Dark Mud“ zum Einsatz. Bei den jeweiligen Übergängen vom Wasser- zum Uferbereich nutzte ich eine Mischung der beiden Pigmente, um eben einen farblich weichen Übergang zu schaffen. Im Bereich, in dem eine Straße angedeutet werden sollte, griff ich auf ein helles staubiges „European Earth“ zurück.
Die farbliche Gestaltung des Bodens mit Pigmente
Jetzt musste mehr Grün, also Vegetation ins Spiel kommen. Den Anfang machte dabei 2mm und 5mm langes Statikgras, welches ich mit einem Beflocker auf die vorgesehenen Stellen aufbrachte. Natürlich wirkt auch Statikgras optisch immer künstlich. So musste hier farblich nachbehandelt werden. Den Anfang machten dabei Grüntöne, die ich per Airbrush aufbrachte. Danach arbeitete ich mich mit unverdünnten Ölfarben und Pinsel in Form von helleren Grün- und Brauntönen an den Grasspitzen ab.
Auch die Vegetation ist nun gesetzt
Weiter ging es mit der Vegetation, wobei ich nun an einem Scheidepunkt angekommen war. Sollte ich mich weiter an der Originalvorlage orientieren, was dem Gesamteindruck des fertigen Dioramas eher schmälern würde, da es zu wenig Kontraste bot? Oder sollte ich mich hier eher nach Gefühl vorarbeiten, um eben ein harmonisches Finish zu erzielen, welches sich dann aber nicht unbedingt mit dem Original decken würde? Nach langen Überlegen entschied ich mich für letzteres.
Ich begann mit einem Beflockungsmaterial, welches normalerweise im Modelleisenbahnbereich in der Baumbeflockung zum Einsatz kommt. Mit diesem Material gestaltete ich diverses Buschwerk und verfestigte dieses mit Sprühlack. Um diesen Buschwerk mehr Authentizität zu verleihen, erfolgte auch hier eine Nachbehandlung per Airbrush mit helleren Grüntönen. Nun wurden mit Blattwerk von Style Design, Ammo/ MIG und aus dem 3D-Drucker weitere Akzente gesetzt. Des weiteren stattete ich den Uferbereich mit Schilf aus. Dabei griff ich auf ein Produkt von Noch zurück, mit dem ich schon der Vergangenheit gute Erfahrungen gesammelt hatte. Natürlich musste auch das Schilf noch farblich optimiert werden.
Nun war die Zeit für das Wasser gekommen. Wie auch schon bei vergangenen Arbeiten griff ich hier auf mein Lieblingsprodukt in Form von „Puddles“ von AK zurück. Eigentlich zur Darstellung kleinerer Pfützen im größeren Maßstab gedacht, eignet sich „Puddles“ auch zur Schaffung kleinerer (überschaubarer) Wasserflächen im kleinen Maßstab. Dabei verleiht gerade der Grünstich dem Ganzen eine Menge Authentizität. Ich brachte diese Art Gel in mehreren dünnen Schichten auf. Im Schilfbereich konnte dabei mit Pinsel und ein wenig Wasser nachgearbeitet werden, um eine durchgehende Wasseroberfläche zu erhalten. Um die Szenerie weiter aufzulockern, wurden zum Abschluss noch einige Seeblätter im Schilfbereich platziert.
Ein genauer Blick auf die Vegetation und Wassergestaltung
Nun musste nur noch die Schutzabklebung im Rahmenbereich entfernt und ein passendes Typenschild platziert werden. Damit waren die Arbeiten am Diorama so weit abgeschlossen.
Das fertige Diorama noch ohne Figuren
Figuren: Natürlich bot es sich hier an, Figuren aus der eigenen Kollektion zu verwenden. Ich griff dabei auf die „French in Indochina“-Sets CSSF-004 und CSSF-006 zurück. Die Bemalung erfolgte dabei ausschließlich mit Ölfarben.
Mit Teilen aus der „Restekiste“ baute ich noch einen provisorischen Tisch und stattete diesen mit einigen Utensilien wie einem Funkgerät (CSSF-003/ ebenfalls aus der eigenen Kollektion), Landkarte etc. aus.
Ein Seesack, Munitionskisten, eine Bren-Gun und andere Kleinigkeiten sollten die Szenerie weiter auflockern.
Der Figurenset CSSF-004 aus der eigenen Kollektion, der sich auf die Kommunikation französischer Legionäre mit der einheimischen Bevölkerung bezieht
Ebenfalls aus der eigenen Kollektion, der Figurenset CSSF-006, der in vielen verschiedenen Szenarien in Indochina verwendbar ist
Finale Arbeiten: Nachdem die Figuren und das passende Zubehör fertig bemalt und mattiert worden waren, konnten diese nun ihre Bestimmung auf dem Diorama erhalten. Nach Platzierung der Figuren im Turm konnte nun auch das Strohdach fest fixiert werden.
Die fertig bemalten Legionäre
Jetzt erst war die Zeit für die Trikolore gekommen. Ich druckte die Fahne in verschiedenen Größen aus, bis ich mit den Proportionen einverstanden war. Die aus herkömmlichen Papier gedruckte Fahne wurde dann ausgeschnitten, gefaltet und mit Papierkleber verklebt. Danach wurde diese weiter zerknüllt und unregelmäßig gefaltet, bis ein natürlicher Effekt einer wehenden Fahne entstanden war. Es folgte die Fixierung am Fahnenmast. Erst danach wurden die roten und blauen Ränder mit Ölfarben farblich angepasst. Zudem wurde die Fahne mit staubigen Pigmenten noch ein wenig verschmutzt.
Mit dem Setzen der Fahne war dann auch der feierliche und würdige Abschluss der Arbeiten an diesem Projekt gekommen.
Blick auf die Aussichtsplattform des Turms
Fazit: Wieder ist man neue Wege gegangen. So stand dieses Mal kein herkömmliches Modell wie ein Panzer oder Geschütz im Focus. Es ging um den reinen Dioramenbau und es war erstaunlich erfrischend. Der Unterschied liegt einfach darin, dass man eben mit einem Diorama nicht eine Art Beiwerk zu einem Modell schafft, sondern das Diorama den Hauptaspekt der Arbeit darstellt. Nach Aussagen vieler Modellbauer ist der Dioramenbau eine der Königsdisziplinen im Modellbau und man kann hier seine Fertigkeiten in Sachen Wasserdarstellung, Vegetation und Alterung ungemein vertiefen und verbessern. Zudem bietet der Dioramenbau abhängig vom jeweiligen Projekt extrem viele Freiheiten in den Gestaltungsmöglichkeiten. Man ist nicht so eng an gewisse Vorgaben des Originals gebunden. Im Grunde muss hier „nur“ das Endergebnis überzeugen. So wird es sich hier bei mir mit Sicherheit nicht um das letzte Projekt dieser Art handeln. Gerade bei der Thematik „Wachtürme/ Außenposten“ gibt es noch die eine oder andere Option (auch in anderen Zeitepochen), die wir schon näher ins Auge gefasst haben und an deren Umsetzung wir arbeiten.
Comments